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Bitcoin – Risk-Off dominiert die Märkte

Seit dem Crash-Tief am 24.Januar 2022 bei 32.950 USD bemühen sich der Bitcoin und damit

1. Rückblick


Seit dem Crash-Tief am 24.Januar 2022 bei 32.950 USD bemühen sich der Bitcoin und damit im Allgemeinen auch der gesamte Krypto-Sektor um eine Erholung. Diese Erholung kam in den vergangenen drei Monaten allerdings nur zögerlich voran und war vor allem von einem verwirrenden Hin- und Her gekennzeichnet. Erst ab Mitte März konnten die Bullen etwas mehr Momentum auf der Oberseite entfachen. Dabei erreichte der Bitcoin wie in unserer letzten Analyse erwartet mit 48.234 USD ziemlich genau seine 200-Tagelinie (aktuell 47.623 USD). Vom Januar-Tief bedeutete das eine Erholung von gut 46% innerhalb von zwei Monaten.


Das Wiedersehen mit seiner 200-Tagelinie endete für den Bitcoin jedoch in einer herben Enttäuschung, denn es folgte postwendend und zügig ein scharfer Abverkauf bis auf ein Tief bei 37.700 USD am 26.April. Damit ist der Bitcoin tief in seine Bodenbildungszone vom Januar und Februar zurückgefallen und handelt derzeit weit entfernt von seinem Allzeithoch bei 69.000 USD.


Neben der seit dem Allzeithoch vom 10.November 2021 intakten korrektiven Struktur (Krypto-Winter) sorgten in den letzten Wochen erneut die stark steigenden Zinsen für Verwerfungen in allen Marktsektoren. Die dadurch zunehmende „Risk-Off-Einstellung“ unter den Marktteilnehmer wirkt sich dementsprechend besonders stark auf den Krypto-Sektor aus. Ein Ende dieses Stresses ist nicht abzusehen, sondern könnte ungeachtet von zwischenzeitlichen Gegenbewegungen in den kommenden Monaten weiter an Fahrt gewinnen.


2. Chartanalyse Bitcoin in US-Dollar


2.1. Wochenchart: Fragwürdige Erholung


Bitcoin in USD, Wochenchart vom 27. April 2022. Quelle: Tradingview


Seit dem Doppeltop bei 65.000 USD und 69.000 USD sowie dem anschließenden Crash bis auf 32.950 USD kommt der Bitcoin nur langsam auf die Beine. Die Erholung seit Ende Januar verläuft in einem flachen Aufwärtstrendkanal, welcher als eine Art bärische Flagge klassifiziert werden kann. Die Erholung bis auf knapp über 48.000 USD scheiterte exakt am 38,2%-Retracement und signalisiert eindeutig Schwäche. Das neuerliche Verkaufssignal bei der Wochenstochastik bestätigt dies.


Bricht der Bitcoin aus dem flachen Aufwärtstrendkanal nach unten aus, wäre schnell Platz bis ca. 30.000 USD und tiefer. Positive Signale auf dem Wochenchart sind hingegen Mangelware. Allenfalls wäre die breite Unterstützungszone zwischen ca. 38.000 USD und 42.000 USD zu nennen, aus der jederzeit nochmals eine Erholung erfolgen könnte.


Insgesamt ist der Wochenchart bärisch und bestätigt übergeordnet mittlerweile eindeutig einen negativen Zyklus. Bricht der Aufwärtstrendkanal, dürfte sich der Abverkauf beim Bitcoin und den Altcoins beschleunigen.


2.2. Tageschart: Wie lange hält der flache Aufwärtstrendkanal noch? 

Bitcoin in USD, Tageschart vom 27. April 2022. Quelle: Tradingview


Auf dem Tageschart wiegt das Scheitern an der 200-Tagelinie (47.630 USD) schwer. Schnell ging es in den letzten drei Wochen um über 10.000 USD gen Süden, ohne dass den Bullen unterdessen eine nachhaltige Gegenbewegung gelungen wäre.


Aktuell können sich die Notierungen gerade noch im Aufwärtstrendkanal halten. Bullisch ist das Ganze aber sicherlich nicht. Mit dem unteren Bollinger Band (38.185 USD) wackelt zudem eine weitere Unterstützung. Sollten die Bullen die grundsätzlich überverkaufte Lage aber doch zu einer Gegenbewegung nutzen können, hätte diese bis ca. 42.500 USD und bestenfalls bis ca. 44.200 USD Platz.


Zusammengefasst ist der Tageschart bärisch, aber leicht überverkauft. Da die Stimmung im Krypto-Sektor als auch insgesamt an den Finanzmärkten derzeit ziemlich schlecht und leicht panisch ist, wäre eine überraschende Erholung durchaus denkbar. Am übergeordneten Abwärtstrend dürfte dies aber nichts ändern.


3. Sentiment Bitcoin


Crypto Fear & Greed Index vom 27. April 2022. Quelle: Lookintobitcoin


Der Crypto Fear & Greed Index notiert aktuell bei 21 von 100 Punkten und signalisiert damit hohe Angst unter den Marktteilnehmern.



Crypto Fear & Greed Index vom 3. April 2022. Quelle: Lookintobitcoin


Im größeren Bild sind beim Crypto Fear & Greed schon seit Mitte November keine grünen Vorzeichen mehr zu erkennen. Vergleicht man den Verlauf der letzten fünf Monate mit der Entwicklung im Jahr 2018 wird schnell klar, dass dem Krypto-Sektor ähnlich wie damals kein optimistisches Sentiment mehr gelingt und wir deswegen von einem etablierten Bärenmarkt ausgehen müssen. Daher liefert die schlechte Stimmung aktuell auch keine antizyklische Kaufchance, sondern bestätigt vielmehr das Bärenmarkt-Regime.


Insgesamt ergibt unsere Sentiment-Analyse trotz der ausgebombten Stimmung aktuell kein antizyklisches Kaufsignal, sondern mahnt zur Vorsicht und Zurückhaltung. Bislang endete noch jeder Krypto-Bärenmarkt mit einem üblen finalen Ausverkauf, bei dem sich viele Altcoins schnell nochmal gedrittelt oder gar geviertelt haben.


4. Saisonalität Bitcoin


Bitcoin Saisonalität vom 27. April 2022. Quelle: Seasonax


Basierend auf dem saisonalen Muster der letzten 11 Jahre sollte sich der Bitcoin aktuell eigentlich am Beginn einer mehrmonatigen Aufwärtswelle befinden. Statistisch ist die saisonale Komponente zudem noch bis ca. Mitte Juni sehr günstig. Gut möglich, dass der Bitcoin nach dem scharfen Abverkauf daher nun in den kommenden Wochen zumindest eine halbwegs solide Gegenbewegung zustande bringt. 


Bislang hat sich das Marktgeschehen in diesem Jahr jedoch nicht an das saisonale Muster gehalten.


5. Bitcoin gegen Gold


Bitcoin/Gold-Ratio, Wochenchart vom 27.April 2022. Quelle: Tradingview


Nach einem Verlust von über 50% gegen das Gold konnte sich das Bitcoin/Gold-Ratio bis Ende März immerhin bis auf einen Wert von knapp 25 erholen. Dort konnte sich das Ratio aber nicht lange halten, sondern scheiterte letztlich knapp unter dem 38,2%-Retracement (25,42) der vorangegangenen Abwärtswelle. Bei Kursen von derzeit ca. 38.900 USD für einen Bitcoin und ca. 1.900 USD für eine Feinunze Gold muss man für einen Bitcoin gut 20,50 Unzen Gold bezahlen. Andersherum gesagt kostet eine Feinunze Gold aktuell ca. 0,0488 Bitcoin.


Der Wochenchart für das Bitcoin/Gold-Ratio deutet weitere Schwäche für den Bitcoin an, denn die Erholung war letztlich eher mau und das Ratio nähert sich einer wichtigen Unterstützungslinie. Die Stochastik hat zudem ein neues Verkaufssignal aktiviert. Ungeachtet kurzfristiger Erholungen könnte das Ratio daher mittelfristig unter die große Unterstützung zwischen 18 und 16 fallen. Dann wäre eine Fortsetzung der Korrektur in Richtung von ca. 10 möglich.


Grundsätzlich sollte man sowohl in Edelmetallen als auch in Bitcoins investiert sein. D.h. mindestens 10% und maximal 25% seines Gesamtvermögens sollte man in physische Edelmetalle anlegen, während man in Kryptos und vor allem im Bitcoin zunächst wenigstens 1% bis 5% halten sollte. Wer mit den Kryptowährungen und Bitcoin genügend Erfahrung gesammelt sowie das langfristige Potenzial erkannt hat und gleichzeitig die extreme Volatilität akzeptiert, kann individuell sicherlich auch wesentlich höhere Prozentzahlen in Bitcoin allokieren. Für den normalen Anleger, der natürlich vor allem in Aktien, Immobilien und idealerweise auch in Edelmetallen investiert ist, sind maximal 5% im immer noch spekulativen und vor allem hochvolatilen Bitcoin ein erster sinnvoller Richtwert.


Zusammengefasst scheint die Erholung beim Bitcoin/Gold-Ratio beendet. Auf Sicht der kommenden Monate könnte der Markt die Unterstützung zwischen 16 und 18 anlaufen und testen. Das bedeutet, dass der Goldpreis den Bitcoin bis zum Ende des Kryptowinters outperformen wird.


6. Makro-Update: An den Anleihemärkten ist eine Lawine ins Rollen gekommen


Globaler Anleihenmarkt vom 24.April 2022. ©Holger Zschaepitz

Das Platzen der größten Anleihen-Blase aller Zeiten sorgt in den letzten Monaten für zunehmenden Stress im gesamten Finanzsystem. Getrieben von der Zinserhöhungsrhetorik der amerikanischen Zentralbank und den explodierten Inflationszahlen sind seit dem Allzeithoch Mitte des letzten Jahres bereits gut 7 Mrd. USD vernichtet worden. Das sorgt für enormen Druck auf die Aktien-, Kredit- und Immobilienmärkte. Es scheint, als ob eine Lawine ins Rollen gekommen ist.



US-Government Bond 10-years, vom 25. April 2022. ©Midas Touch Consulting

Seit 1981 befand sich die Rendite auf zehnjährigen US-Staatsanleihen in einem nicht enden wollenden Abwärtstrend. Jeder der gegen die sinken Zinsen spekuliert hatte, wurde gnadenlos eines Besseren belehrt. Nun sieht es jedoch so aus, als ob dieser Mega-Trend im März 2020 mit absoluten Rekord-Niedrigzinsen geendet hat. 


Seitdem hat sich die Rendite für die zehnjährigen US-Staatsanleihen fast verachtfacht und kratzt an der Oberkante des 41-jährigen Abwärtstrendkanals. Sollte es sich um eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation handeln, wäre ein Anstieg der US-Renditen bis auf 10% in den nächsten Jahren durchaus möglich. Die scharfe Erholung macht zudem den Eindruck, als ob die Fed die Kontrolle über den Bondmarkt verloren hat. Vor allem institutionelle Investoren dürften auf gigantischen Verlusten sitzen. 


Aus dieser Perspektive macht der starke Druck in allen Marktsegmenten Sinn und dürfte sich mittelfristig weiter hochschaukeln. Die zuletzt extrem hohen Inflationsdaten dürften aufgrund der um sich greifenden Krise bis zum Jahresende auch deutlich zurückgehen. Und auch die Rohstoffmärkte erscheinen nach der starken Rally in den letzten zwei Jahren überhitzt und reif für eine gesunde Korrektur.



Cyclical Cost-Conditions Index, vom 23. April 2022. ©Michael Kantrowitz

Wir nehmen die aktuelle Lage sehr ernst und erwarten bis zum Herbst eine Verschärfung der „Risk-Off Mentalität“ und einen üblen Liquiditäts-Crunch, denn jeder Marktteilnehmer ist nun bemüht, seine Schäfchen noch irgendwie ins Trockene zu bringen. Vor allem die kollabierenden Aktienmärkte und die Tech-Stocks dürften ungeachtet kurzfristiger Erholungen unter Druck bleiben. Der Bitcoin sowie der gesamte Krypto-Sektor als hochspekulative „Risk-On Vehikel“ dürften ebenfalls massiv in Mitleidenschaft gezogen werden. 


Wer jetzt eine hohe Cash-Position aufgebaut hat und diese bis zum Herbst durchhalten kann, dürfte geniale Einstiegschance in allen Märkten präsentiert bekommen. 


7. Fazit: Bitcoin – Risk-Off dominiert die Märkte

An den Finanzmärkten dominiert zunehmend die Flucht in Cash, nachdem die Bondmärkte implodieren, die Tech-Aktien (Meta -51%, Netflix -71%, PayPal -73%) teilweise brutal abgeschlachtet wurden und der US-Dollar als einziger zulegen kann. Auch die Rohstoff- und Edelmetallpreise geraten zunehmend unter Druck. Es riecht nach dem Sommer 2008!


Kurzfristig könnte es trotzdem zu einer Reaktion bzw. Erholung kommen, die den Bitcoin zurück über 40.000 USD und in Richtung 42.000 bis 44.000 USD oder sogar höher führen könnte. Schließlich kommt es in jedem Bärenmarkt immer wieder zu scharfen, aber irreführenden Erholungen. Diese werden durch einen vorübergehende Short-Squeeze ausgelöst, bei dem Leerverkäufer ihre Positionen eindecken müssen. Die scharfen Erholungen brechen dann aber schnell wieder in sich zusammen. Beim Bitcoin war derartiges seit Januar noch nicht zu beobachten. Die nächste größere Erholung wäre also eine Verkaufschance!


Im großen Bild handelt der Bitcoin noch immer in der großen Seitwärtsrange zwischen grob gesagt 30.000 USD und 65.000 USD. Die Zeichen mehren sich, dass in den kommenden Monaten ungeachtet zwischengeschalteter Erholungen zu einem neuerlichen Test der Unterseite um 30.000 USD kommen könnte. Es empfiehlt sich derzeit eine sehr defensive Herangehensweise an die Finanzmärkte.


Florian Grummes

Edelmetall- und Krypto-Experte

www.midastouch-consulting.com

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