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Gold – Scharfer Ausverkauf liefert neue Chancen
Seit dem Hoch am 4.Mai bei 2.067 USD korrigierte der Goldpreis den ganzen Sommer über und insgesamt ziemlich genau fünf Monate lang.

1. Rückblick

Seit dem Hoch am 4.Mai bei 2.067 USD korrigierte der Goldpreis den ganzen Sommer über und insgesamt ziemlich genau fünf Monate lang. Mit dem neuesten Tiefpunkt bei 1.810 USD am vergangenen Freitag steht nun in der Summe ein Rücksetzer von rund 255 USD bzw. -12,4% zu Buche. In Verbindung mit dem vorangegangenen Anstieg über sechs Monate, ausgehend von 1.615 USD Anfang November 2022 bis auf 2.067 USD (+27,9%) im Mai, kann der Rücksetzer nur als gesund und völlig normal eingestuft werden.

Trotzdem wirft insbesondere der Kurssturz seit dem 20.September ausgehend von 1.948 USD doch einige Fragen auf. Zunächst waren im September die Aufschläge auf physisches Gold in China deutlich angestiegen. Ausgerechnet als sich die Chinesen dann aufgrund der arbeitsfreien „Golden Week“ von den Märkten fernhielten, brachen am Goldmarkt alle Dämme und es kam zu einem scharfen Ausverkauf innerhalb weniger Tage. Einmal mehr bestätigt sich damit, dass der wahre Goldpreis mittlerweile im Osten gemacht wird. Denn während im westlichen Finanzsystem nur noch Luftnummern und Papierunzen gebucht werden, wird an der Shanghai Gold Exchange mit echter physischer Ware gehandelt.

Immerhin kamen aufgrund der stark überkauften Lage am Freitagnachmittag erste Käufer in den Goldmarkt zurück. Der Hamas-Angriff auf Israel sorgte dann zum Wochenauftakt für einen weiteren Kurssprung nach oben, so dass der Goldpreis mittlerweile ausgehend vom Tief bei 1.810 USD zumindest einen Teil der Verluste wieder aufholen konnte. Gleichzeitig wurde um 1.830 USD eine offenen Kurslücke hinterlassen.

2. Chartanalyse Gold in US-Dollar

2.1 Wochenchart: Bodenbildung oberhalb von 1.800 USD oder finales Tief erst bei ca. 1.680 USD

Gold in US-Dollar, Wochenchart vom 11. Oktober 2023. Quelle: Tradingview

Wir hatten am 24.Juni eine umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter Formation als Worst-Case-Szenario für den Goldpreis präsentiert. Schließlich hatte sich mit dem erneuten Scheitern am Widerstand um 2.070 USD im Mai eine klare Nackenlinie über die letzten drei Jahre herausgebildet. Im Frühsommer war diese umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter Formation ehrlich gesagt nicht unser präferiertes Szenario für den Goldmarkt. Vielmehrhatten wir eine etwas mildere Korrektur erwartet. 

Mittlerweile hat der Markt jedoch gesprochen. Mit dem Kurstief bei 1.810 USD am Freitagnachmittag könnte die inverse SKS-Formation nun abgeschlossen worden sein. Sollte der Goldmarkt diese Formation jedoch in symmetrischer Form anstreben, wäre das finale Tief der laufenden Korrektur erst im Bereich um 1.680 USD zu antizipieren. Damit wäre dann die rechte Schulter der Formation der linken Schulter (Tief bei 1.680 USD im März 2021) sehr ähnlich und wohl endgültig abgearbeitet. Im Anschluss könnte sich der Goldpreis dann zu seinem Kursziel aus dieser Formation im Bereich um 2.525 USD auf den Weg machen! 

Ob es dazu kommt, weiß natürlich niemand. In jedem Fall sollte man ungeachtet der aktuell überverkauften Lage auf dem Wochenchart und der sich daraus ergebenden möglichen Trendwende trotzdem einen finalen Ausverkauf in Richtung 1.680 USD vorsichtshalber mit einplanen. Außerdem kommt der zeitliche Aspekt hinzu, denn eine symmetrische rechte Schulter würde insgesamt deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen!

Alternativ hat der Goldmarkt bei 1.810 USD am Freitag sein Tief gefunden und könnte nun bis Mitte Dezember zwischen 1.820 und 1.900 USD zunächst mit einem Bodenbildungsprozess beschäftigt sein.

Insgesamt ist der Trend auf dem Wochenchart weiterhin bärisch. Die Goldnotierungen haben das untere Bollinger Band nach unten aufgebogen und die Stochastik kann trotz wiederkehrender Kaufsignale seit Monaten kein nachhaltiges Momentum auf der Oberseite entfalten. Es fehlt allerdings nicht viel bis zum bullischen Trendwechsel.

2.2 Tageschart: Dreieck gibt den Handelsspielraum vor

Gold in US-Dollar, Tageschart vom 11. Oktober 2023. Quelle: Tradingview

Auf dem Tageschart hatte sich der Goldpreis zunächst recht gut an unseren Fahrplan gehalten, denn unsere beiden Korrekturziele um 1.900 USD sowie oberhalb von 1.850 USD wurden schrittweise abgearbeitet.

Der Kurssturz ab Ende September stoppte jedoch erst bei 1.810 USD und damit klar unterhalb des symmetrischen Keils, welchen wir ab dem Hochsommer als primäre Formation für die Korrektur herangezogen hatten. Die Erholung seit Freitagnachmittag schaffte es mit derzeit 1.870 USD knapp über die gebrochene untere Trendline dieses Keils. 

Damit ist klar, dass die Goldbullen zunächst einen nachhaltigen Sprung über 1.865 USD bis 1.870 USD benötigen, um die angelaufene Erholung weiter voranzutreiben. Scheitert der Goldpreis hingegen bereits hier, dürfte im Anschluss die offene Kurslücke geschlossen werden. Sollte auch das Tief vom letzten Freitag bei 1.810 USD unterschritten werden, aktiviert sich das Kursziel aus der inversen SKS (siehe Wochenchart) bei 1.680 USD auf der Unterseite.

Problematisch ist in jedem Fall die offene Kurslücke auf dem Tageschart. Diese hatte sich bei 1.830 USD ergeben, denn der Goldpreis eröffnete am Sonntag Mitternacht aufgrund der geopolitischen Verwerfungen in Israel rund 15 USD über dem Freitagsschusskurs. Sollte die Korrektur am Freitag mit dem Tief bei 1.810 USD abgeschlossen worden sein, müsste die Kurslücke zwischen 1.830 und 1.845 USD unbedingt und dringend geschlossen werden. Andernfalls steht der Goldpreis auf keinem stabilen Fundament.

In der Summe ist der Tageschart bullisch. Das Stochastik-Kaufsignal lässt zumindest eine größere Erholung erwarten. Das erste Erholungsziel bei 1.865 USD wurde allerdings bereits erreicht und damit auch abgearbeitet. Eine Etage höher wartet das nächste Erholungsziel im Bereich um ca. 1.885 USD. Der Abwärtstrend seit Anfang Mai verläuft aktuell bei ca. 1.905 USD und die 200-Tagelinie wartet bei 1.928 USD. Primäre Erwartung wäre zunächst ein Verbleiben innerhalb des Dreiecks, woraus sich eine Handelsspanne zwischen ca. 1.820 und ca. 1.905 USD ergibt.

3. Terminmarktstruktur Gold

Commitments of Traders Report für den Gold-Future vom 3. Oktober 2023. Quelle: Sentimenttrader

Zum Handelsschlusskurs bei rund 1.820 USD am Dienstag, den 3.Oktober, hielten die kommerziellen Händler „nur noch“ eine kumulierte Leerverkaufsposition in Höhe von 111.982 Future-Kontrakten auf den Goldpreis. Damit hat die fünfmonatige Korrektur zu einer erheblichen Bereinigung am Terminmarkt geführt, denn die kommerzielle Shortposition ist auf eine relativ niedrige Größenordnung geschrumpft. Im langfristigen Vergleich kann man zwar erst bei einer Leerverkaufsposition klar unterhalb von 100.000 Kontrakten von einer antizyklischen Engstelle sprechen, trotzdem geht vom Terminmarkt jetzt erstmal keine Gefahr mehr aus.

Insgesamt ist der aktuelle CoT-Report neutral bis leicht bullisch und bringt neue Chancen.

4. Sentiment Gold

Sentiment Optix für Gold vom 9. Oktober 2023. Quelle: Sentimenttrader

Mit einem Wert von 42 misst der Sentiment-Indikator derzeit ein mehr oder weniger neutrales Stimmungsbild am Goldmarkt. Der Abverkauf in den letzten Wochen hat teilweise sicherlich zu Ratlosigkeit und Verzweiflung unter den Marktteilnehmern geführt. Von einem dramatischen Paniktief kann man bislang aber nicht sprechen. Dazu hatten wir in den vergangenen Monaten immer wieder argumentiert, dass ein derartiges Paniktief so kurz nach dem letzten (Oktober 2022) eher untypisch wäre. 

Gleichzeitig kann der Kursrutsch zwischen dem 20.September und dem 6.Oktober durchaus als „Blutbadphase“ bezeichnet werden. In jedem Fall ist jegliche Euphorie vom Frühsommer im Goldmarkt verschwunden, sodass ab jetzt viel Platz für Überraschungen auf der Oberseite vorhanden wäre.

Insgesamt ist das Sentiment am Goldmarkt antizyklisch betrachtet leicht bullisch.

5. Saisonalität Gold

Saisonalität für den Goldpreis über die letzten 12 Jahre vom 9. Oktober 2023. Quelle: Seasonax

Obwohl der Goldpreis ab Ende Juni zumindest drei Wochen lang deutlich von 1.893 USD bis auf 1.987 USD zulegen konnte, fiel die Sommerrally in diesem Jahr komplett ins Wasser. Begünstigt durch den stärker werdenden US-Dollar übernahmen stattdessen ab dem 20.Juli die Bären das Kommando und ließen den Bullen bis auf zwei kleinere Erholungsbewegungen Mitte August und Mitte September keine Chance.

Der Blick auf die Statistik der letzten 12 Jahre macht klar, dass das Drama am Goldmarkt laut dem saisonalen Zyklus möglicherweise noch nicht ausgestanden ist. Vielmehr fand der Goldpreis in den letzten 12 Jahren meist erst zum letzten FOMC-Zinsentscheid Mitte Dezember seinen Tiefpunkt. Aus dieser Perspektive müsste man sich also noch rund zwei gedulden und bis dahin eine abwartende Positionierung einnehmen. Der Zeitpunkt zum „Voll investiert sein“ ist jedenfalls aus der saisonalen Perspektive noch nicht da.

Basierend auf den letzten 12 Jahren ist die saisonale Komponente bis Mitte Dezember bärisch und mahnt weiterhin zur Vorsicht.

6. Makro-Update – Massive Staatsdefizite nicht mehr länger finanzierbar

FED-Bilanzsumme, vom 4.Oktober 2023. Quelle: Holger Zschäpitz

Fundamental betrachtet sind die Märkte in den letzten zwei Jahren schrittweise in eine „Risk-Off“ Situation geschlittert. Parallel zu den brachialen Zinserhöhungen ist dabei die FED-Bilanzsumme durch Bilanzverkürzungen erstmals seit dem Sommer 2021 auf unter 8 Billion USD gesunken. 

Dennoch vagabundiert die Überschuss-Liquidität der letzten 15 Jahre weiter durch die Finanzmärkte. Der starke fiskalischen Stimulus in den USA sowie die Rettungsmaßnahmen im März (Bank Term Funding Program) federten die monetäre Straffung zudem ab und sorgten u.a. für den AI-Boom und insgesamt halbwegs stabile Märkte.

Sentiment und Fondmanager Positionierung S&P 500, vom 10.Oktober 2023. Quelle: Sentimenttrader

Zudem passt die Korrektur an den Aktienmärkten seit Ende Juli in das klassische saisonale Muster und hat bislang nicht den normalen Rahmen gesprengt. Gleichzeitig ist die Verunsicherung durch die deutlich gestiegenen Zinsen hoch, so dass Fondmanager und Privatanleger derzeit klar unterinvestiert sind. Normalerweise müssten sich die Aktienmärkte daher bis Ende des Jahres gut erholen können und so für eine gewisse Beruhigung sorgen. 

Wert der globalen Anleihemärkte, vom 7.Oktober 2023. Quelle: Holger Zschäpitz

Spätestens ab Januar werden die Karten jedoch neu gemischt. Wo die Zinsen dann stehen werden, lässt sich derzeit nur schwer prognostizieren. Allein seit Mitte Juli sind global betrachtet rund 3,9 Billion USD an den Anleihemärkten vernichtet worden. Welche Banken haben diese gigantischen Verluste in den Büchern? Das Gemetzel auf den Anleihemärkten und der Ausverkauf bei den Staatsanleihen sind jedenfalls das Schlimmste, was festverzinsliche Papier seit 1787 je erlebt haben! Trotzdem macht die Politik in den USA als auch in der Eurozone mit ihren massiven Defiziten einfach weiter. Zum aktuellen US-Zinssatz von 5 % wird das jedoch nicht mehr lange möglich sein. 

Die Gesamtverschuldung der USA ist laut Zerohedge zuletzt innerhalb von nur 18 Tagen um weitere 500 Mrd. USD angestiegen und beträgt aktuell ca. 33,513 Billionen USD. Pro Stunde kommen 1,2 Mrd. USD hinzu! Und mit dem neuen Gesetz zur Schuldenobergrenze gibt es bis 2025 kein US-Schuldenlimit.

Allein in dieser Handelswoche steht in den USA eine Flut von rund 111 Mrd. USD in Form von 3-, 10- und 30-jährigen Staatsanleihen zum Verkauf an. Ohne genügend Käufer bzw. Nachfrage werden die Zinsen jedoch weiter steigen. Letzen Endes wird die FED daher natürlich einspringen und zur Politik des billigen Geldes zurückkehren müssen. Sobald die Märkte antizipieren, dass die Währungsmengen wieder steigen werden, sollte ein Run auf die Edelmetalle und den Bitcoin einsetzen. Noch ist es allerdings nicht eindeutig so weit. Evtl. hat sich das Blatt in diesen Tagen allerdings bereits gewendet.

Eine klare Trendwende und Erholung beim Goldpreis wäre bspw. ein Zeichen dafür, dass die Zeit der restriktiven Geldpolitik ihr Ende erreicht hat. Allerdings ist die FED dafür bekannt, die globalen Finanzmärkte als auch die US-Wirtschaft mit dem Blick in den Rückspiegel steuern zu wollen. Insofern bleibt das Worst-Case-Szenario einer sich beschleunigenden Liquiditäts- und Vertrauenskrise inkl. einem vorübergehend dramatischen Einbruch auf allen Märkten nach wie vor eine realistische Variante. 

Insgesamt ist man daher gut beraten, zweigleisig zu fahren. Einerseits kann man mit einer soliden Liquiditätsposition (teilweise auch in physischen Edelmetallen) geduldig auf das Unvermeidliche warten. Andererseits gibt es kurzfristig genügend positive Anzeichen, um sich zumindest vorsichtig auch für eine zwei bis dreimonatige Erholung an den Aktienmärkten zu positionieren.

7. Fazit: Gold - Scharfer Ausverkauf liefert neue Chancen

Der Goldpreis hatte in den letzten fünf Monaten zunächst eine zähe, aber gesunde Korrektur aufs Parkett gelegt. Erst in den letzten zwei Wochen kam es schließlich zu einem scharfen und panikartigen Ausverkauf, der kurzzeitig ein Kurstief bei 1.810 USD mit sich brachte. Seitdem haben sich die Goldnotierungen in kürzester Zeit schon wieder deutlich erholt. Trotzdem ist die Feinunze mit Preisen um 1.865 USD immer noch sehr günstig bewertet. 

Extrem überverkaufter Gold Future, vom 6.Oktober 2023. Quelle: Sentimenttrader
 

Insgesamt liegen nun eigentlich alle Vorrausetzungen für ein Ende der Korrektur auf dem Tisch. Wann immer der Gold-Future so stark überverkauft war wie aktuell kam es in der Vergangenheit in den folgenden zwei Monaten mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% zu einem soliden Kursanstieg. Damit sollte eine Erholung in den kommenden Wochen zumindest bis an die Unterkante des Abwärtstrends bis in den Bereich um ca. 1.905 USD reichen können. Auch die leicht steigende 200-Tagelinie (1.928 USD) wäre ein „solides“ Erholungsziel.

Mittelfristig ist damit aber noch nicht geklärt, ob es sich bei dem Tief am vergangenen Freitag lediglich um ein Zwischentief oder doch die übergeordnete Trendwende handelt. Die inverse SKS-Formation sowie eine mögliche Liquiditätskrise sprechen eher für eine mittelfristige Fortsetzung der Korrektur in Richtung von ca. 1.680 USD. 

Nur ein klares Überschreiten der bekannten Widerstandszone um 1.980 USD würde hingegen das Ende der Korrektur bedeuten und alle Schreckensszenarien vom Tisch wischen. In diesem Fall würde der Goldmarkt dann seinen Fokus unbeirrbar auf das Allzeithoch und einen absehbaren Ausbruch darüber richten.

 

Florian Grummes

Edelmetall- und Krypto-Experte
www.midastouch-consulting.com
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Quelle: www.celticgold.de

Gold – Zähe Korrektur noch nicht eindeutig beendet
Obwohl die Bären am Goldmarkt seit dem Tief bei 1.893 USD am 29.Juni kaum Raum auf der Unterseite gewinnen konnten, blieben die Gold- und damit auch die Silberpreise auch in den letzten Wochen weiter unter Druck. Zäh, letztlich aber doch zielstrebig schoben sich die Goldpreise seit dem 20.Juli wieder gen Süden, und erreichten mit 1.885 USD am 21.August ein neues, minimal tieferes, Tief.